Was ist Humanitäre Hilfe?

Humanitäre Hilfe – was ist das?
Infolge von Katastrophen, Konflikten oder Krisen befinden sich Menschen oftmals in lebensbedrohlichen Notsituationen. In solchen Fällen leistet Help humanitäre Hilfe. Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich und was sind die humanitären Prinzipien?
Definition: Humanitäre Hilfe

"Humanitäre Hilfe" bezeichnet die Unterstützung von Menschen in akuten humanitären Notlagen, die sie aus eigener Kraft nicht bewältigen können. Humanitäre Not entsteht beispielsweise infolge von bewaffneten Konflikten, Naturkatastrophen oder Gesundheitskrisen wie Epidemien. In solchen Situationen stehen viele Menschen vor dem Nichts. Humanitäre Hilfe zielt darauf ab, schnelle Hilfe für Betroffene zu leisten, ihr Überleben zu sichern sowie das Leid zu lindern.
Hilfsorganisationen wie Help versorgen die Menschen dann mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Medikamenten, Zelten und weiteren Hilfsgütern, leisten aber auch medizinische Erstversorgung, psychosoziale Hilfe oder Bargeldhilfe.
2024 waren rund 320 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen, insbesondere in der Ukraine, im Nahen Osten und in der Sahelzone.
Humanitäre Grundprinzipien

Damit Menschen in Notsituationen in Würde überleben können, beruht sich die humanitäre Hilfe auf vier Grundprinzipien, die von der UN-Generalversammlung als Basis der weltweiten humanitären Hilfe anerkannt wurden.
Alle humanitären Hilfsorganisationen arbeiten nach diesen Grundprinzipien.
- Menschlichkeit: Das Ziel der humanitären Hilfe ist es, menschliches Leid wo immer möglich zu lindern und Leben zu retten.
- Unparteilichkeit: Humanitäre Hilfe richtet sich nach dem Bedarf und darf nicht aufgrund von Alter, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Nationalität, Ethnie oder Weltanschauung diskriminieren.
- Neutralität: In Konfliktsituationen wird keine Partei ergriffen oder bestimmte Seiten bevorzugt. Die Neutralität ermöglicht es Hilfeleistenden, Zugang zu den Menschen in Not zu erhalten.
- Unabhängigkeit: Humanitäre Ziele sind unabhängig von politischen, militärischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Zielen.
Unterschied: Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit

Humanitäre Hilfe zielt kurzfristig darauf ab, die Not von Menschen zu lindern, die akut von Krisen, Konflikten oder Katastrophen betroffen sind. Diese Soforthilfe kann mehrere Wochen bis Monate andauern.
Entwicklungszusammenarbeit hingegen hat zum Ziel, die Lebensbedingungen sowie die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Verhältnisse langfristig und nachhaltig verbessern. Entwicklungszusammenarbeit bekämpft Armut und trägt durch die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Menschen zur Prävention von Krisen bei. Da in diesem Kontext gemeinsam mit den Ländern und der Bevölkerung zusammengearbeitet wird, spricht man auch oft von "Internationaler Zusammenarbeit".
Die Hilfe zur Selbsthilfe steht im Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit. Typische Maßnahmen sind beispielsweise die Förderung landwirtschaftlicher Aktivitäten, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Stärkung von Strukturen.
Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit gehen meist Hand in Hand: Nach akuten Notlagen geht humanitäre Hilfe oft in Entwicklungszusammenarbeit über, um beispielsweise den nachhaltigen Wiederaufbau voranzubringen oder die Betroffenen dabei zu unterstützen, sich langfristig selbst versorgen zu können.
Welttag der humanitären Hilfe

In Konflikt- und Krisengebieten sind humanitäre Helfer:innen täglich vielen Risiken ausgesetzt. 2024 starben so viele Menschen bei Hilfseinsätzen, wie nie zuvor: 339 humanitäre Helfer:innen wurden getötet – allein 197 davon im Gazastreifen. Weitere 198 wurden verletzt und 111 entführt.
Um das Engagement humanitärer Helferinnen und Helfer weltweit zu würdigen und das Bewusstsein für die Herausforderungen und Gefahren zu schärfen, denen sie bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind, haben die Vereinten Nationen einen Aktionstag ausgerufen. Ihnen ist jedes Jahr am 19. August der “Welttag der humanitären Hilfe” (World Humanitarian Day) gewidmet.
Der 19. August wurde als Gedenktag gewählt, um an den Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier im irakischen Bagdad im Jahr 2003 zu erinnern, bei dem 22 Menschen ums Leben kamen, darunter der UN-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello. Der Welttag der humanitären Hilfe bietet auch einen Anlass, um die globale Solidarität zu fördern und die internationale Gemeinschaft zu ermutigen, humanitäre Hilfe zu leisten und zu unterstützen.