Humanitäre Hilfe
Hilfe in der Not
Infolge von Katastrophen, Konflikten oder Krisen befinden sich Menschen oftmals in lebensbedrohlichen Notsituationen. Humanitäre Hilfe zielt darauf ab, das Überleben der Betroffenen zu sichern und ihr Leid zu mindern.
Was ist humanitäre Hilfe?
Das Erdbeben in der Türkei und Syrien, der Krieg gegen die Ukraine und die Corona-Pandemie haben eines gemeinsam: Infolge solcher Situationen stehen viele Menschen vor dem Nichts und können sich nicht selbst aus der Notlage befreien. Humanitäre Hilfe bedeutet, im Krisenfall schnelle Hilfe für die Betroffenen zu leisten und ihr Überleben zu sichern.
Hilfsorganisationen wie Help versorgen die Menschen dann mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Medikamenten, Zelten und weiteren Hilfsgütern, leisten aber auch medizinische Erstversorgung, psychosoziale Hilfe oder Bargeldhilfe.
Humanitäre Grundprinzipien
Damit Menschen in Notsituationen in Würde überleben können, beruht sich die humanitäre Hilfe auf vier Grundprinzipien, die von der UN-Generalversammlung als Basis der weltweiten humanitären Hilfe anerkannt wurden.
- Menschlichkeit: Das Ziel der humanitären Hilfe ist es, menschliches Leid wo immer möglich zu lindern und Leben zu retten.
- Unparteilichkeit: Humanitäre Hilfe richtet sich nach dem Bedarf und darf nicht aufgrund von Alter, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Nationalität, Ethnie oder Weltanschauung diskriminieren.
- Neutralität: In Konfliktsituationen wird keine Partei ergriffen oder bestimmte Seiten bevorzugt. Die Neutralität ermöglicht es Hilfeleistenden, Zugang zu den Menschen in Not zu erhalten.
- Unabhängigkeit: Humanitäre Ziele sind unabhängig von politischen, militärischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Zielen.
Unterschied: Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit
Humanitäre Hilfe zielt kurzfristig darauf ab, die Not von Menschen zu lindern, die akut von Krisen, Konflikten oder Katastrophen betroffen sind. Diese Soforthilfe kann mehrere Wochen bis Monate andauern.
Entwicklungszusammenarbeit hingegen hat zum Ziel, die Lebensbedingungen sowie die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Verhältnisse langfristig und nachhaltig verbessern. Entwicklungszusammenarbeit bekämpft Armut und trägt durch die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Menschen zur Prävention von Krisen bei. Da in diesem Kontext gemeinsam mit den Ländern und der Bevölkerung zusammengearbeitet wird, spricht man auch oft von "Internationaler Zusammenarbeit".
Die Hilfe zur Selbsthilfe steht im Mittelpunkt der Entwicklungszusammenarbeit. Typische Maßnahmen sind beispielsweise die Förderung landwirtschaftlicher Aktivitäten, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Stärkung von Strukturen.
Humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit gehen meist Hand in Hand: Nach akuten Notlagen geht humanitäre Hilfe oft in Entwicklungszusammenarbeit über, um beispielsweise den nachhaltigen Wiederaufbau voranzubringen oder die Betroffenen dabei zu unterstützen, sich langfristig selbst versorgen zu können.
Humanitäre Helfer:innen in Gefahr
In Konflikt- und Krisengebieten sind humanitäre Helfer:innen täglich vielen Risiken ausgesetzt. 2023 starben so viele Menschen bei Hilfseinsätzen, wie nie zuvor: 280 humanitäre Helfer:innen wurden getötet – allein 163 davon im Gazastreifen. Weitere 224 wurden verletzt und 91 entführt. 2024 wurde dieser trauriger Rekord bereits im November gebrochen.
Um das Engagement humanitärer Helferinnen und Helfer weltweit zu würdigen und das Bewusstsein für die Herausforderungen und Gefahren zu schärfen, denen sie bei ihrer Arbeit ausgesetzt sind, haben die Vereinten Nationen einen Aktionstag ausgerufen. Ihnen ist jedes Jahr am 19. August der “Welttag der humanitären Hilfe” (World Humanitarian Day) gewidmet.
Der 19. August wurde als Gedenktag gewählt, um an den Bombenanschlag auf das UN-Hauptquartier im irakischen Bagdad im Jahr 2003 zu erinnern, bei dem 22 Menschen ums Leben kamen, darunter der UN-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello. Der Welttag der humanitären Hilfe bietet auch einen Anlass, um die globale Solidarität zu fördern und die internationale Gemeinschaft zu ermutigen, humanitäre Hilfe zu leisten und zu unterstützen.