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Sechs Monate im Südsudan – Leona auf Abwegen
Unsere Projektkoordinatorin Leona Wirtz betreut normalerweise von Bonn aus die Projekte im Südsudan. Um unseren Kollegen vor Ort für sechs Monate unter die Arme zu greifen, ist Leona in den Südsudan gereist und arbeitet dort in der Hauptstadt Juba in unserem Länderbüro.
Nun bin ich schon seit gut drei Wochen im Südsudan, dem jüngsten Land der Welt. Mein Aufenthalt hier beschränkt sich auf sechs Monate und die meiste Zeit verbringe ich vermutlich in der Hauptstadt Juba. Ich kam mit gemischten Gefühlen hier her. Ich freute mich auf die Arbeit und die Erfahrungen, die ich mit unserem Help-Team vor Ort machen würde. Ich hatte mir allerdings auch sagen lassen, dass das Leben im Südsudan nicht unbedingt immer so einfach ist – gerade wenn es um Aktivitäten/ Beschäftigungen außerhalb der Arbeit geht.
Ich schmelze dahin
Nach drei Wochen Juba kann ich sagen, dass die Zeit verfliegt. Es gibt viel für uns zu tun und die Arbeit zusammen mit dem Team, das aus ca. 10 Leuten besteht, macht mir viel Spaß. Mein Arbeitsbereich deckt die allgemeine und finanzielle Verwaltung unserer Länderbüros ab. Was sowohl die Arbeit, als auch das Leben in Juba gewöhnungsbedürftig macht, ist das Wetter. Mindestens 36 Grad sind normal. Wir arbeiten ohne Klimaanlage, die einzige Abkühlung verschaffen uns Ventilatoren. Aber auch wenn ich direkt neben einem sitze, läuft mir der Schweiß den Rücken runter. Manchmal fühle ich mich als würde ich vor einem Fön sitzen, der in regelmäßigen Abständen meine kompletten Unterlagen durch die Gegend wirbelt. Ich habe mir eine Sammlung von Gewichten angelegt, um dies zu verhindern: Locher, Lineal, Schere und Tacker dienen so weniger dem Selbstzweck.

Wenn ich dann abends nach Hause komme, will ich als erstes duschen, um mir die Hitze und den Staub des Tages abzuwaschen. Das Wasser hat leider immer eine gefühlte Temperatur von 30 Grad, was alles andere als erfrischend ist. Morgens hingegen hat sich das Wasser so sehr von der Nacht abgekühlt, dass es gerne mal ein paar Grad wärmer sein könnte.
Augen zu und durch

Zur Arbeit komme ich mit dem Auto. Aber nicht ich fahre – jeden Morgen bringt mich unserer Fahrer Sam. Anfangs war mir das sehr unangenehm, ein Luxus, den ich von Zuhaue nicht kannte. Nächste Woche habe ich mir fest vorgenommen den Weg zur Arbeit zu Fuß zu laufen. Ich habe allerdings keine Vorstellung davon wie lange man geht. Mit dem Auto sind es, je nach Verkehr, nur 10 Minuten. Besorgniserregend in Juba ist vor allem der Verkehr. Es gibt erst seit Mitte letzten Jahres Verkehrsampeln. Sie werden durch Solarzellen betrieben und wurden von den Chinesen errichtet. Als ich letztes Jahr im Dezember zu Besuch war, erzählte mir der Fahrer ganz stolz:
„Leona, wir haben jetzt Ampeln in Juba!“
Nur muss sich der Verkehr erst an die Ampeln gewöhnen – bisher haben sie mehr Unfälle verursacht als verhindert. Jedes Mal, wenn wir uns dem „Riesenkreisverkehr“ mit den Ampeln nähern, kneife ich die Augen zusammen. Dann hoffe ich einfach nur lebend wieder raus zu kommen. Gut, dass Sam ein zuverlässiger Fahrer ist.
Meine ersten Sprachkenntnisse
Meine Kollegen hier im Büro kommen zu 50 % aus dem Südsudan und zu 50 % aus Kenia. Es wird allgemein viel Swahili gesprochen, da manche Südsudanesen die Sprache gelernt haben. Ich verstehe momentan genau zwei Wörter: „Sawa“ was so viel heißt wie, „ok“ und „Leo“, was das Wort für „heute“ ist. Die ersten paar Tage war ich vollkommen irritiert, weil ich den Eindruck hatte, ich würde ständig gerufen oder jemand spräche über mich, da viele Gespräche mit: „Leo …“ beginnen. Ich kann nur sagen, dass ich mich sehr auf die kommenden Monate freue und gespannt bin, wie ich mit der Herausforderung klarkomme.
Bis bald, eure Leona
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Leona ist Projektreferentin in Bonn und engagiert sich für die Help-Projekte in Burkina Faso, Tschad und den Philippinen.
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