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Sarajevo: Emina und Almir (Teil 1)
Bei meinem Projektbesuch im März in Maglaj, einer Stadt in Bosnien und Herzegowina, habe ich Almir und seine Mutter wiedergetroffen. Ich kenne Almir seit letzten Herbst. Er ist 17 Jahre und Autist. Almir leidet wirklich sehr unter seiner Krankheit. Zudem wiegt er rund 130 kg, was es ihm sein Leben nicht erleichtert. Sein Vater ist vor längerer Zeit gestorben. Die Mutter kümmert sich seitdem um alles. In ihrem Gesicht kann man ablesen, was sie tagein tagaus leistet. Obwohl die Flut ihr die Wohnung und ihren Friseursalon genommen hat, hat sie weder ihr Selbstbewusstsein noch ihren Mut verloren. Die beiden leben in einer sozialen Unterkunft, die Help ihnen und anderen Familien aus unseren Nothilfeprojekten, letztes Jahr als Übergangslösung vermitteln konnte: Ein Zimmer mit Bad – nur ein Vorhang trennen Küche und Klo. Almir leidet nicht nur unter seiner Krankheit, sondern auch unter den Lebensbedingungen. Zudem plagt ihn seit längerem ein heftiger Ausschlag. Der Arzt weigert sich allerdings, aufgrund der Ansteckungsgefahr, ihn zu untersuchen. Seine Mutter muss Fotos schießen und diese im Krankenhaus vorbeibringen. Ärztliche Versorgung sieht meiner Meinung nach anders aus.
Der regionale Projektkoordinator Darjan, traf die beiden erstmals bei unserem Nothilfeeinsatz für die Flutopfer im Mai 2014. Ihr Zimmer stand komplett unter Wasser. Es war fast nichts mehr zu retten. Wir bemühten uns intensiv, die Lage der beiden zu verbessern: Ein Krankenbett und das Ein-Zimmer Appartement, in dem sie bis heute leben, waren die Bilanz. Wir fragten bei sozialen Institutionen und bei der Verwaltung an. Wir drehten sogar einen lokalen Fernsehbeitrag und involvierten den Bürgermeister, um die Bedingungen für Amir zu bessern – leider ohne Erfolg. Trotzdem blieben wir hartnäckig, denn auch das ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit: Immer weiter nachhaken und auf allen Ebenen organisieren und koordinieren.
Als erstes Resultat konnten wir jetzt die Renovierung des Friseursalons von Almirs Mutter finanzieren. Heute freut sie sich:
„Sobald der Salon fertig ist, kann ich selbstständig arbeiten und stehe wieder auf eigenen Füßen.“
Dann will sie einen Betreuer für ihren Sohn einstellen, um sich endlich wieder selbst versorgen zu können. Ein kleiner, aber wichtiger Erfolg und ganz im Sinne von „Hilfe zur Selbsthilfe“. Im nächsten Beitrag erfahrt ihr alles über Emina und ich kläre euch auf, was es mit „Pazi Snijeg“ und „Pazi Snajper“ auf sich hat.
Eure Karin
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Karin ist Geschäftsführerin von Help. Zugleich leitet sie die Projektabteilung und reist daher regelmäßig in unsere Hilfsprojekte.
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