Bildung fördern
Mehr Schulen für mehr Bildung
Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Um die Armut langfristig zu reduzieren, ist der Zugang zu Bildung entscheidend. Doch in Burkina Faso gibt es nicht einmal annähernd genug Schulen, um jedem Kind eine Schulbildung zu ermöglichen. Im kleinen Dörfchen Sorogo im Norden des Landes hat Help deshalb eine Grundschule für mehr als 200 Kinder gebaut.
Fehlende Bildung hat langfristige Folgen
Das staatliche Schulsystem in Burkina Faso ist großen Herausforderungen ausgesetzt: Viele Kinder können nicht zur Schule gehen, weil die Schulen zu weit weg sind oder weil sie ihre Familien im Haushalt unterstützen müssen.
Über 40 Prozent aller eingeschulten Kinder sind aus diesen Gründen dazu gezwungen, die Grundschule abzubrechen. Die langfristigen Auswirkungen auf die Gesellschaft: Nur rund jede:r dritte Erwachsene in Burkina Faso kann lesen und schreiben.
Dieser Teufelskreis aus fehlender Bildung und extremer Armut verstärkt die angespannte Situation des Landes. Perspektivlosigkeit führt dazu, dass sich vor allem junge Menschen radikalen Gruppierungen anschließen, in der Hoffnung, so ihre Familien ernähren zu können. Doch damit gefährden sie nur ihr eigenes Leben und befördern Gewalt.
Allein im vergangenen Jahr wurden eine Million Menschen in Burkina Faso aus ihrer Heimat vertrieben. Deshalb ist es wichtig, jungen Menschen eine Perspektive zu ermöglichen und so langfristig ein friedvolles Zusammenleben zu befördern.
Unterricht in Strohhütten
Da der Staat nicht genügend Schulen errichtet, schließen sich vielerorts Dorfbewohner:innen zusammen und bauen aus verfügbaren Materialien sogenannte „écoles sous paillotte“ – Schulen unter einem Strohdach.
2016 gab es in Burkina Faso 4.000 dieser Strohhüttenschulen. So auch in Sorogo, einem kleinen Dorf in der Provinz Zondoma.
Die Schule bestand lediglich aus vier provisorisch errichteten Klassenräumen, in denen 223 Schulkindern aus sechs verschiedenen Jahrgängen unterrichtet wurden. Aufgrund des Platzmangels wurden bislang nur alle zwei Jahre neue Kinder eingeschult. Ein Teil von ihnen wurde sogar im Freien unterrichtet, nur durch ein Strohdach vor der prallen Sonne geschützt.
Nach fast jedem Unwetter mussten die Eltern das Dach neu aufbauen. Nicht zuletzt aufgrund der Sicherheitslage in Burkina Faso ist es dringend erforderlich, dass Schulen über geschlossene Räumlichkeiten verfügen.
Überfüllte Klassenzimmer
In der Grundschule gab es nicht genug Tische und Bänke, sodass sich meist vier bis fünf Kinder eine Schulbank teilen mussten, die eigentlich für drei Kinder ausgelegt ist.
Schulbücher und Hefte reichten längst nicht für alle Schulkinder aus. Außerdem gab es zu wenige Toiletten, was ein großes Hygieneproblem darstellte.
Auch frisches Trinkwasser war nicht vorhanden: Es gab zwar einen Brunnen mit Solarpumpe, die war jedoch beschädigt – eine Reparatur konnte sich das Dorf nicht leisten.
Neues Schulgebäude bietet Platz für mehr Schulkinder
Damit in Zukunft alle sechs Klassen separat und angemessen unterrichtet werden können, hat Help ein neues Schulgebäude mit drei weiteren Klassenzimmern gebaut. Zusätzlich entstanden sichere und abschließbare Unterkünfte für die Lehrkräfte, die bislang in provisorischen Lehmhütten wohnten.
Zur Verbesserung der Gesundheit und Hygiene wurden neue Latrinen errichtet und die Trinkwasserversorgung sichergestellt. Die Solarpumpe des Brunnens wurde repariert und eine zusätzliche manuelle Pumpe installiert. Außerdem stattete Help die neuen Klassenzimmer mit Schreibtischen und Bänken aus, die aus lokal recyceltem Plastik bestehen.
Im Oktober 2020 war es dann soweit: Endlich muss kein Kind mehr unter dem Strohdach unterrichtet werden. Damit sich die Schulkinder vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen können, stellte die burkinische Regierung Masken und zusätzliche Handwaschstationen bereit.