Erdbebenhilfe Syrien & Türkei

Zwei Jahre nach dem Erdbeben in Syrien & Türkei
Im Februar 2023 wurde die türkisch-syrische Grenzregion von einer Reihe heftiger Erdbeben erschüttert. Zwei Jahre später sind weiterhin viele Familien auf Unterstützung angewiesen. Die psychische Belastung ist enorm: Hunderttausende sind schwer traumatisiert.
Help ermöglicht psychosoziale Unterstützung, damit insbesondere Kinder und Jugendliche ihr Trauma bewältigen können. Außerdem leisten wir medizinische Hilfe.
Unsere Hilfe im Erdbebengebiet

Auch zwei Jahre nach der Katastrophe ist Help weiterhin im türkisch-syrischen Erdbebengebiet tätig.
In Syrien stärken wir die medizinische Versorgung, indem wir ärztliche Behandlungen ermöglichen, Medikamente bereitstellen, die Kosten für dringend benötigte Operationen übernehmen und Mangelernährung behandeln.
Neben den körperlichen Folgen gibt es Wunden, die mit dem bloßen Auge nicht zu sehen sind: Die psychische Belastung der Menschen im Erdbebengebiet ist enorm, viele sind aufgrund der Katastrophe schwer traumatisiert. Der Verlust von Familienmitgliedern, Freund:innen und Bekannten ist schwer zu verkraften.
In Syrien unterstützt Help deshalb insbesondere Frauen und Mädchen dabei, die schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten. In der Gruppentherapie entwickeln sie ein stärkeres Selbstbewusstsein und lernen, ihre Ängste zu bewältigen.
In der Türkei ermöglichen wir Kindern in Gaziantep Zugang zu einem Gemeindezentrum, in dem sie Lern- und Freizeitangebote sowie psychosoziale Unterstützung erhalten.
Das haben wir bereits erreicht:
Bis Ende 2024 hat Help Hilfe für über 231.000 Betroffene des Erdbebens in Syrien und der Türkei ermöglicht:
- Über 107.200 Menschen erhielten Nothilfe, zum Beispiel in Form von Nahrungsmittelpaketen, Hygieneartikeln oder Bargeldhilfen,
- rund 6.600 Menschen haben wir in den Bereichen Bildung und Existenzsicherung unterstützt, z. B. durch Stipendien für den Schulbesuch oder berufliche Trainings,
- mehr als 119.200 Menschen erhielten Gesundheitshilfe, beispielsweise durch kostenlosen Zugang zu Fachärzt:innen, Finanzierung von Operationen und Medikamenten sowie psychosoziale Hilfe.
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Psychosoziale Hilfe nach Katastrophen
Nach Katastrophen wie dem Erdbeben in Syrien und der Türkei sichern humanitäre Hilfsorganisationen wie Help die existenziellen Grundbedürfnisse der Betroffenen, beispielsweise durch Notunterkünfte, Nahrungsmittelhilfe, die Bereitstellung von Kleidung und Decken sowie durch medizinische Versorgung.
Ebenso wichtig ist der unmittelbare Zugang zu psychosozialer Hilfe, damit die Betroffenen das schockierende Erlebnis besser verarbeiten und ihr Leben möglichst schnell wieder in die eigene Hand nehmen können. Fehlt dieser Zugang, können langfristige Krankheiten wie Depressionen oder körperliche Beschwerden die Folge sein.
Helfen Sie uns, nach Katastrophen psychosoziale Hilfe zu ermöglichen – mit Ihrer Spende!
Rückblick: Erdbeben in Türkei und Syrien

In der Nacht zum 6. Februar 2023 wurden zahllose Menschen in der Türkei und in Syrien gewaltvoll aus dem Schlaf gerissen: Ein Erdbeben der Stärke 7,8 brachte unzählige Häuser in der Region zum Einsturz. Bereits kurz darauf bebte die Erde erneut schwer.
Insgesamt haben über 59.000 Menschen ihr Leben in den Trümmern verloren, über 121.000 wurden verletzt. Wie traumatisierend die Situation war, zeigt ein Augenzeugenbericht:
Was wir heute erlebt haben, ist schwieriger als alle Kriegsjahre zusammen. Ein großer kollektiver Schock, den ich nicht einmal ansatzweise beschreiben kann. Hunderte von Toten und Verletzten, und Hunderte von Familien wurden obdachlos...ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie das Gebäude neben meinem Haus eingestürzt ist, und ich habe meine Nachbarn und Freunde unter den Trümmern gesehen. Beten Sie für die Opfer und für unsere betroffenen Städte.
Betroffener aus Aleppo
Nachbeben und Wetter erschwerten Bergungsarbeiten
Innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem schweren Erdbeben wurden 570 Nachbeben registriert. In den Wochen nach der Katastrophe wurde die Region erneut von mehreren Beben erschüttert, bei denen weitere Menschen starben.
Die Bergungsarbeiten wurden durch die Nachbeben extrem erschwert, eine Kältewelle und Schneestürme hielten die Region zusätzlich in Atem. Rettungsaktionen und Hilfstransporte mussten sich nicht nur durch Trümmer, sondern auch durch Schnee und Eis kämpfen.
Insbesondere in Syrien haben die Menschen nun erneut alles verloren. Das Ausmaß der Zerstörung ist enorm. Die Infrastruktur vor Ort war durch den Krieg bereits stark beschädigt, weshalb in manchen Regionen ganze Stadtviertel eingestürzt sind.
Aufgrund der hohen Einsturzgefahr mussten zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen und kamen teilweise monatelang in Notunterkünften unter. Viele Menschen haben für immer ihr Zuhause verloren.
Alle Infos auf einen Blick
- Jetzt Factsheet ansehenWir haben alle Informationen zur Situation nach dem Erdbeben sowie eine Übersicht unserer Projektaktivitäten für Sie zusammengefasst. ÖffnenTyp: pdfGröße: 4 MBDatum:
Video: Erdbeben-Nothilfe
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Fragen und Antworten
Zahllose Menschen haben durch die Reihe schwerer Erdbeben in der Türkei und in Syrien ihr Zuhause verloren. Zwei Jahre später wohnen weiterhin viele Familien in Notunterkünften.
Über 121.000 Menschen wurden bei der Katastrophe verletzt. Viele von ihnen benötigen bis heute medizinische Unterstützung. Zudem ist psychosoziale Hilfe gefragt, damit die Betroffenen das Erlebte verarbeiten können.
Help arbeitet mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um schnelle und effiziente Hilfe für die Betroffenen zu leisten.
In Syrien helfen wir derzeit in Aleppo, Idlib und Harim und leisten medizinische sowie psychosoziale Hilfe. In der Türkei fördern wir ein Gemeindezentrum und die Friedensbildung für Kinder in Gaziantep.
Zuvor halfen wir in Syrien in Aleppo, Hama, Latakia, Afrin und Idlib, in der Türkei waren wir in Gaziantep, Şanlıurfa, Kahramanmaraş, Antakya und Hatay tätig.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Help keine Sachspenden annehmen kann. Wir beschaffen all unsere Hilfsgüter vor Ort. Das hat verschiedene Gründe:
- Wir erfüllen den Bedarf der Betroffenen: Unsere Hilfsgüter sind auf den aktuellen Bedarf vor Ort sowie auf die kulturellen Gewohnheiten der Betroffenen abgestimmt.
- Wir sparen Transportwege: Die Hilfsgüter kommen viel schneller ans Ziel und die lokale Beschaffung ist besser für die Umwelt.
- Wir fördern lokale Märkte: Gerade in Krisenkontexten ist es wichtig, Hilfsgüter vor Ort zu beschaffen und die Wirtschaft vor Ort und somit Betroffene der Katastrophe zu stärken.
- Wir können unsere Kapazitäten effizienter nutzen: Durch die lokale Beschaffung der Hilfsgüter müssen wir keine privaten Sachspenden prüfen, reinigen, sortieren und transportieren.
Help verfolgt den Ansatz der Lokalisierung. Das bedeutet: In unseren Projektländern beschäftigen wir lokales Personal, welches bestens mit den Gegebenheiten und den administrativen Prozessen vor Ort vertraut ist und die Landessprache(n) spricht. Unser Fokus auf Lokalisierung hat den weiteren Vorteil, dass Arbeitsplätze für Menschen vor Ort geschaffen werden.
Inbesondere in Krisenkontexten und Katastrophengebieten steht die Sicherheit unseres Personals an oberster Stelle. Unsere humanitären Helfer:innen vor Ort und die Mitarbeiter:innen unserer Partnerorganisationen sind gut ausgebildet und auf den Extremfall vorbereitet.
Erdbeben treten häufig an den Grenzen tektonischer Platten auf. In der Türkei grenzen mehrere tektonische Platten aneinander: die eurasische Platte, die ägäische Platte, die anatolische Platte und die arabische Platte. Die Türkei ist deshalb besonders oft von Erdbeben betroffen. Viele dieser tektonischen Platten sind ständig in Bewegung und bauen dabei enorme Spannung auf. Entladen sich diese Spannungen ruckartig, kommt es zu Erdbeben.
Viele Epizentren schwerer Erdbeben in der Türkei befinden sich dort, wo die anatolische und die arabische Platte aufeinander treffen. Diese Grenze der tektonischen Platten wird "ostanatolische Verwerfung" genannt. Auch die Epizentren der Beben vom 6. und 7. Februar 2023 liegen im Gebiet der ostanatolischen Verwerfung.
Ein Faktor, warum die Katastrophe in der Türkei und Syrien ein solch extremes Ausmaß hatte, ist die geringe Tiefe der Beben. Je höher die Erschütterung an der Erdoberfläche ist, desto stärker wird diese in Schwingung versetzt. Dementsprechend ist das Ausmaß der Zerstörung höher. Das besonders schwere Beben in der Türkei lag in einer Tiefe von nur 18 Kilometern.