10 Jahre Hilfe im Südsudan
Die Hilfe wirkt
Help ist seit der Staatsgründung des Südsudans im Jahr 2011 vor Ort, um die Menschen zu unterstützen. Wir engagieren uns insbesondere für eine bessere Wasser- und Sanitärversorgung und bekämpfen den Hunger.
10 Jahre Not
Nach jahrzehntelangen gewaltvollen Auseinandersetzungen erklärte der Südsudan am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Norden. Die Hoffnung auf Frieden währte nicht lang: Kurz nach der Unabhängigkeitserklärung begann ein brutaler Bürgerkrieg, bei dem über 400.000 Menschen starben. Seitdem befindet sich der Südsudan in einer Spirale aus bitterer Armut, Gewalt und Hungersnöten.
Der Südsudan findet keinen Frieden
Trotz Unterzeichnung eines Friedensvertrags kommt es im Südsudan regelmäßig zu grausamen Überfällen, bei denen Dörfer geplündert und Menschen getötet werden. Im letzten Jahrzehnt wurde jede:r Dritte im Südsudan gewaltsam aus der Heimat vertrieben.
Help hat über 221.000 Flüchtlinge mit Hilfsgütern versorgt, um sie beim Neuanfang zu unterstützen. Für ein Leben in Würde braucht es jedoch Frieden und eine stabile Infrastruktur.
Kampf gegen den Hunger
Im Südsudan sind rund 90 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft abhängig. Die Menschen bauen an, was sie zum Überleben benötigen. Durch die zahlreichen Vertreibungen und Plünderungen liegen jedoch viele Felder brach, die Auswirkungen des Klimawandels verstärken die Situation zusätzlich. Auf die Regenzeit folgt vielerorts die Hungerperiode, die immer wieder Hungersnöte auslöst.
In den letzten zehn Jahren hat Help zwölf Behandlungszentren für Unterernährung errichtet, in denen jährlich 4.000 unternährte Kinder unter fünf Jahren vor dem Tod bewahrt werden.
Zusätzlich haben wir 101.000 Menschen dabei unterstützt, ihre Nahrungsmittelsicherheit aus eigener Kraft nachhaltig zu verbessern – beispielsweise durch die Verteilung von Saatgut und die Beratung durch Ernährungsspezialist:innen.
So bekämpft Help den Hunger im Südsudan:
- 101.260 Menschen konnten ihre Nahrungsmittelsicherheit dank Help nachhaltig verbessern.
- 39.330 akut stark unterernährte Kinder wurden in 12 Behandlungsstationen von Help gerettet.
- 36.943 stillende/schwangere Mütter wurden in den Zentren von Help behandelt.
- 2 Staudämme helfen rund 12.000 Personen, ihr Vieh zu versorgen und ihre Felder zu bewässern.
- 170 Ernährungsspezialist:innen wurden ausgebildet.
Interview: 10 Jahre Südsudan
Fabian Nolde (Help-Programmkoordinator für den Südsudan) zum 10. Jahrestag der Staatsgründung des Südsudans.
Sauberes Wasser rettet Leben
Trinkwasser ist das kostbarste Gut der Welt – im Südsudan jedoch Mangelware. Viele Menschen sind deshalb gezwungen, verunreinigtes Wasser zu trinken. Dabei werden häufig Parasiten und Durchfallkrankheiten übertragen, wie beispielsweise Cholera.
Dank Help haben fast 400.000 Menschen Zugang zu Trinkwasser: Durch den Bau von neuen Brunnen und die Reparatur von bestehenden Brunnen konnten wir die Trinkwasserversorgung nachhaltig verbessern.
Endlich müssen die Menschen nicht länger gefährliche, kilometerlange Fußmärsche zur nächsten Wasserquelle zurücklegen. Lokale Wasser-Komitees sorgen dafür, dass die Brunnen instandgehalten werden.
So stärkt Help den Zugang zu Trinkwasser im Südsudan:
- Durch 153 gebohrte und 345 reparierte Brunnen und Wasserverteilungssysteme haben 382.350 Menschen Zugang zu Trinkwasser.
- Jeder reparierte oder neu gebohrte Brunnen verfügt über ein Managementkomitee (3 Frauen/2 Männer).
- 515 Pumpmechaniker:innen wurden ausgebildet und mit Material ausgestattet, um die gebaute Infrastruktur instand zu halten.
- 13.147 Schulkinder profitierten von einer neuen Infrastruktur an Schulen.
Gesundheit fördern
Im Südsudan kommen auf rund 12 Millionen Einwohner:innen nur 120 Ärzt:innen. Die Gesundheitsversorgung ist in einem sehr schlechten Zustand.
Deshalb stärkt Help insbesondere die Prävention: Wir haben über 300.000 Menschen für Hygienepraktiken und Infektionswege sensibilisiert, damit übertragbare Krankheiten vermieden werden können und die medizinische Behandlung gar nicht erst benötigt wird.
Zusätzlich verbessern wir die Sanitärversorgung, verteilen Hygienepakete und fördern die Menstruationshygiene.
So fördert Help die Gesundheit und Hygiene im Südsudan:
- 185.623 Menschen erhielten Hygienepakete, die Hälfte davon Mädchen in der Pubertät mit spezieller Ausrichtung auf Menstruationshygiene und begleitender Aufklärung.
- 112.328 Menschen haben Zugang zu sanitären Einrichtungen.
- Mindestens 301.736 Menschen wurden über Hygienepraktiken und Infektionswege sensibilisiert.
- Mehrere tausend Altlatrinen wurden in Vertriebenencamps entsorgt, um Seuchen zu verhindern.
- Knapp 300 Mitarbeiter:innen des Gesundheitswesens wurden ausgebildet.
Unsere Hilfe trägt Früchte
In den vergangenen zehn Jahren hat Help im Südsudan viel bewegt. Doch solange es keinen Frieden gibt, sind die Menschen im Südsudan weiterhin auf Hilfe angewiesen.
Help ist weiterhin vor Ort im Südsudan, um betroffene Familien bei der Bewältigung von Krisen zu stärken. Unterstützen Sie uns dabei – spenden Sie jetzt!