El Niño: Ursachen und Folgen
Klimaphänomen El Niño
El Niño ist eine Wetteranomalie, die im tropischen Pazifik auftritt und weitreichende Auswirkungen auf das weltweite Wettergeschehen hat. Es handelt sich um eine periodische Abweichung von den normalen Meeres- und Atmosphärenbedingungen, die etwa alle zwei bis sieben Jahre zu beobachten ist.
Die Folgen: Anhaltende Dürren und verheerende Überschwemmungen. Auch in vielen Einsatzorten von Help sind die Auswirkungen deutlich spürbar.
Wie entsteht El Niño?
Normalerweise wehen die Passatwinde vom östlichen zum westlichen Pazifik und treiben warmes Oberflächenwasser von Südamerika nach Asien. Vor der Westküste Südamerikas drückt gleichzeitig der sogenannte Humboldtstrom kaltes, nährstoffreiches Tiefenwasser aus der Antarktis nach oben, was für die reiche Fischvielfalt in der Region sorgt.
Während eines El Niño-Ereignisses schwächen diese Passatwinde ab oder wehen Richtung Osten. Dadurch bleibt das warme Oberflächenwasser, das normalerweise westwärts treibt, vor der Küste Südamerikas stehen. Die Wassertemperaturen steigen stark an und haben erhebliche Auswirkungen auf das regionale und globale Klima. Das warme Wasser sorgt außerdem für sinkende Fischbestände.
Infografik: El Niño
Auswirkungen von El Niño auf das Wetter
Die Erwärmung des Meeres vor der südamerikanischen Küste führt zu einer Zunahme von Wolkenbildung und Niederschlag. In den betroffenen Gebieten Zentralamerikas und Südamerikas verlagern sich die Regenfälle. Es kommt zu Dürren und Waldbränden, aber auch zu Starkregen, Überschwemmungen und Erdrutschen. Oftmals sind Ernteausfälle die Folge, was zu sozialen und wirtschaftlichen Problemen führt.
Das Klimaphänomen El Niño beeinflusst aber auch die globale Luftzirkulation und somit Wettermuster auf der ganzen Welt. Im Süden der Vereinigten Staaten kann El Niño zu vermehrten Niederschlägen führen, an der Westküste Südamerikas zu heftigen Stürmen.
Auch für den afrikanischen Kontinent hat El Niño schwere Folgen: Während es am Horn von Afrika mehr Regen gibt, sind südafrikanische Länder wie Simbabwe, Malawi oder Botswana häufig mit schweren Dürren oder Trockenheit konfrontiert. Die Folgen für die Menschen, die in diesen ohnehin dürreanfälligen Regionen leben, sind verheerend.
Auswirkungen auf die Meere
El Niño hat auch Auswirkungen auf die ozeanische Umwelt. Durch die veränderten Meeresströmungen und Temperaturen kann es zu einem Massensterben von Meerestieren und Seevögeln kommen.
Auch Korallenriffe sind gefährdet: Bereits ein kleiner Anstieg der Wassertemperatur kann gravierende Folgen haben. Korallenbleiche, eine Stressreaktion der Korallen auf zu warmes Wasser, die zum Absterben der Korallen führen kann.
Kann man El Niño vorhersagen?
Wissenschaftler überwachen El Niño genau und nutzen verschiedene Modelle, um Vorhersagen über das Auftreten und die Intensität des Klimaphänomens zu treffen. Diese Vorhersagen sind wichtig, um Regierungen, Landwirt:innen, Fischer:innen und andere Betroffene zu informieren und ihnen zu helfen, sich auf die möglichen Auswirkungen wie Wirbelstürme, Starkregen, Waldbrände und Dürren vorzubereiten.
El Niño in 3 Minuten erklärt
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Wie hilft Help Menschen, die von El Niño betroffen sind?
In unseren Projektländern haben wir stets aktuelle Entwicklungen im Blick und können dank unserer lokalen Vernetzung im Katastrophenfall schnell reagieren. Gleichzeitig bereiten wir die Bevölkerung in gefährdeten Projektregionen auf Katastrophen vor.
Hilfe zur Selbsthilfe fördern
Unterstützen Sie uns dabei, Menschen in gefährdeten Regionen auf das Klimaphänomen El Niño vorzubereiten und den Klimaschutz zu fördern. Helfen Sie jetzt mit Ihrer Spende:
Fragen und Antworten
Der Name der Wetteranomalie ist abgeleitet von „El Niño de Navidad“ – Spanisch für „das Christkind“, da das El Niño Ereignis in der Weihnachtszeit auftritt. Der Begriff geht auf peruanische Fischer zurück, deren Netze zu Weihnachten leer blieben. Auf El Niño folgt häufig La Niña („das Mädchen“), bei dem sich die Wettermuster umkehren – quasi verstärkte Normalbedingungen.
Ja. Im Juli 2023 teilte die Weltwetterorganisation (WMO) mit, dass im tropischen Pazifik erstmals seit mehreren Jahren wieder El-Niño-Bedingungen herrschen. Diese Bedingungen hielten bis März 2024 an. Klimaforschende prognostizieren, dass ab Spätsommer 2024 La Niña eintritt, also das Gegenstück zu El Niño. Die Hurrikangefahr im Atlantischen Ozean nimmt dadurch zu, ebenso das Auftreten von Taifunen im Westpazifik. Wie stark sich La Niña entwickeln wird, ist derzeit noch unklar.
El Niño ist ein natürliches Klimaphänomen. Derzeit untersuchen Forscher:innen, ob es einen Zusammenhang mit dem Klimawandel gibt. Viele Modelle und Untersuchungen weisen daraufhin, dass die Auswirkungen des El Niños durch den Klimawandel stärker werden. Auffällig ist auch, dass das letzte El Niño-Ereignis 2015/2016 zu den stärksten je gemessenen Wetterphänomenen gehört.
La Niña wird meist als "kleine Schwester" von El Niño bezeichnet und beschreibt das Gegenteil: Anders als bei El Niño verstärken sich die Passatwinde und sorgen für einen Abfall der durchschnittlichen Wassertemperaturen im tropischen Pazifik. Im Bereich des Westpazifiks können sich durch La Niña Unwetterereignisse und Taifune häufen.
El Niño tritt im Pazifik auf und wirkt sich deshalb größtenteils auf das Wettergeschehen auf der Südhalbkugel aus. Forscher:innen untersuchen derzeit, ob El Niño den Winter in Europa beeinflusst.