Wirtschaftliche Stabilisierung
Aufbau und Förderung von Kleinst- und Kleinbetrieben
In Südosteuropa unterstützt Help Kleinunternehmer:innen, um die Wirtschaft langfristig zu stabilisieren.
Die Familie aus eigener Kraft zu versorgen, die Kinder abends satt zu Bett zu bringen und tagsüber gesund und munter zu erleben, ist für Eltern wohl das Wichtigste im Leben. Für viele Familien in Südosteuropa bleibt das bis heute jedoch eine Zukunftsvision. Der Weg zum Traumberuf liegt für die meisten Jugendlichen in weiter Ferne. In erster Linie zählt für sie, überhaupt einen der wenigen Jobs zu bekommen, um etwas zur Familienkasse beizusteuern.
Das Bedürfnis nach Stabilität, Sicherheit und Chancengleichheit lässt innerhalb der Bevölkerung den Wunsch nach einer EU-Mitgliedschaft wachsen. Nicht zu übersehen ist jedoch auch, dass Armut und Perspektivlosigkeit Ursachen für wachsende nationalistische Tendenzen sind. Umso wichtiger ist es, für stabile Verhältnisse zu sorgen und Chancen für ein selbstbestimmtes Leben zu schaffen.
Fragile Wirtschaft und Armut
Zwar ist die Wirtschaft in den sechs Ländern des Westbalkans zwischen 2001 und 2016 um durchschnittlich rund 3,2 Prozent pro Jahr gewachsen und auch 2019 lag das Wirtschaftswachstum bei 3,3 Prozent, die Armut aber bleibt. Jeder Rückschlag, ob Corona-Pandemie, Hochwasser oder die Erkrankung eines Familienmitglieds, kann die Armut schnell wachsen lassen. Die Abhängigkeit von bestimmten Wirtschaftszweigen, wie Industrie und Tourismus, ist groß; Rückzahlungen aus dem Ausland machen rund neun Prozent des Bruttoinlandprodukts aus. Für manche Familien sind diese Mittel die einzige Einnahmequelle.
Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 30-50 Prozent (je nach Land) besonders beunruhigend und hat starke Auswirkungen auf die Entwicklung der Regionen. Gut ausgebildete Menschen wandern nicht selten ab. Das bedeutet weitere Verluste für Gesellschaft und Wirtschaft.
Aufbau von Kleinbetrieben als Treiber für die Wirtschaft
Seit 2001 setzt sich Help in den Westbalkanstaaten schwerpunktmäßig für die sozioökonomische Entwicklung ein. Wir fördern einkommensschwache Familien und junge Menschen beim Aufbau und der Entwicklung zukunftsorientierter Kleinst- und Kleinbetriebe. Im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt Help mit notwendiger Hardware, wie Maschinen und Materialien, aber auch mit Management- schulungen sowie beruflichen Aus- und Weiterbildungen.
In den vergangenen 19 Jahren wurden so über 13.000 kleine Betriebe aufgebaut oder weiterentwickelt. Innerhalb von fünf bis zehn Jahren entstehen in diesen Betrieben durchschnittlich 1,03 weitere Arbeitsplätze. Der landwirtschaftliche Sektor und der handwerkliche Bereich nehmen dabei eine große Rolle ein. Es entstehen zudem immer mehr Geschäftsideen für den Service- und Tourismussektor sowie die IT-Branche.
Durch die Ergänzung kommunaler Wirtschaftsprojekte wird die sozioökonomische Situation innerhalb der Projektregionen zusätzlich gestärkt. So wurden bereits Wanderwege beschildert und Rasthütten gebaut, um den Tourismus zu stärken. Durch das Zusammenspiel der Maßnahmen sowie die enge Zusammenarbeit mit Kommunen, Ministerien und der Zielgruppe werden stabile Einkommensverhältnisse geschaffen und die Wirtschaft der Regionen und Länder langfristig gestärkt.
"Unsere Begünstigten tragen die Hilfe durch die Früchte ihrer Arbeit an andere weiter – das macht das Wesen der Arbeit von Help aus. Alleine können wir viel erreichen, aber gemeinsam noch mehr."
Nudžejma Čikić, Finanzofficer in Bosnien und Herzegowina
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Das haben wir erreicht:
- Über 13.000 Kleinst- und Kleinbetriebe wurden aufgebaut oder entwickelt
- Über 13.000 Kleinstunternehmer:innen haben erfolgreich Businesstrainings absolviert
- Mehr als 6.000 Menschen haben von Berufsqualifizierungsmaßnahmen profitiert
(Bisherige Investition: 34 Millionen €)
Die 52-jährige Biljana aus Pirot war neun Jahre arbeitslos, bevor sie 2018 von Help unterstützt wurde. Viele ihrer Versuche, Arbeit zu finden, verliefen ohne Erfolg. Obwohl zwei ihrer drei Kinder bereits aus dem Haus sind und eine eigene Familie gegründet haben, sind sie noch immer auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Help ermöglichte Biljana den Aufbau ihrer eigenen Bäckerei durch die Bereitstellung von notwendigem Einrichtungsgegenständen und Managementschulungen. Eine Ausbildung als Konditorin hatte sie bereits eigenständig absolviert. Ihr Spezialgebiet sind „Slanje tajne“. Wörtlich übersetzt bedeutet das „salzige Geheimnisse“. Gemeint ist die Herstellung salziger Kuchen, Kekse, Muffins und anderer eigentlich süßer Backwaren. Der kleine Betrieb gibt der Familie schon jetzt eine erhöhte finanzielle Sicherheit und wird von allen Familienmitgliedern unterstützt.