Symptome, Ursachen und Schutzmaßnahmen

Cholera

Menschen versammeln sich an einem Trinkwasserbrunnen in Mali

Alle Infos zu Cholera

Cholera – eine durch verunreinigtes Wasser übertragene Durchfallerkrankung – ist mit einfachen Maßnahmen gut behandelbar, führt jedoch weiterhin zu verheerenden Epidemien weltweit. Doch was genau macht diese Infektionskrankheit so bedrohlich, und warum gelingt es nicht überall, Ausbrüche effektiv zu verhindern und zu kontrollieren?

Was ist Cholera?

Cholera ist eine durch das Bakterium Vibrio cholerae verursachte Infektion des Magen-Darm-Trakts, die zu schwerem Erbrechen und Durchfall führt und ohne Behandlung innerhalb weniger Stunden tödlich verlaufen kann. Cholera-Bakterien werden durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel übertragen und stellen besonders in Regionen mit unzureichender Wasser- und Sanitärversorgung ein ernstes Problem dar.

Ursachen und Verbreitung von Cholera

Cholera-Erreger breiten sich insbesondere in Gebieten mit unzureichenden hygienischen Bedingungen aus. Der Erreger gehört zu den sogenannten Vibrionen, dabei handelt es sich um im Wasser lebende Bakterien, die sowohl in Süß- als auch Salzgewässer vorkommen. Vibrio cholerae ist das einzige Bakterium der Gattung Vibrio, das das Cholera-Toxin bildet und dadurch Cholera-Infektionen verursachen kann.

Cholera-Bakterien kommen hauptsächlich in Küstengewässer und Brackwasser vor. Kommt es zu Einschränkungen der Trinkwasser- und Abwasserversorgung, beispielsweise infolge von Naturkatastrophen, steigt das Risiko eines Cholera-Ausbruchs. In Katastrophen- und Kriegsgebieten ist die Infrastruktur häufig beschädigt oder überlastet, etwa nach Überschwemmungen, Erdbeben oder Wirbelstürmen, aber auch, wenn zu viele Menschen unter schlechten Hygienebedingungen auf engem Raum zusammenleben.

In Gebieten mit schlechter Wasserversorgung gelangt verunreinigtes Abwasser oft direkt in die Quellen, aus denen Menschen Wasser zum Trinken, Kochen und für die Körperpflege entnehmen. Durch den Verzehr oder Kontakt mit kontaminierten Lebensmitteln, Wasser oder Fäkalien wird Cholera rasch weiterverbreitet und es kommt zu einer Epidemie. Besonders gefährdet sind Menschen in Flüchtlingscamps.

Symptome einer Cholera-Infektion

Die Symptome einer Infektion mit Vibrio Cholerae reichen von mild bis schwer und treten oft plötzlich auf. Typisch sind:

  1. Starke, wässrige Durchfälle: Diese sogenannten „Reiswasserstühle“ sind farblos, geruchlos und enthalten Schleimflocken.
  2. Erbrechen: Häufig begleitend zu den Durchfällen, was den Flüssigkeitsverlust weiter verstärkt.
  3. Schnelle Dehydrierung: Anzeichen sind trockene Schleimhäute, Durst, Schwäche, niedriger Blutdruck und eingeschränkte Urinproduktion.
  4. Elektrolytverlust: Führt zu Muskelkrämpfen, Schwäche und in schweren Fällen zu Herzrhythmusstörungen.
  5. Kollaps des Kreislaufs: Ohne Behandlung kann die Dehydrierung innerhalb weniger Stunden zu Schock und Tod führen.

Leichte Fälle können ohne Symptome verlaufen, während schwere Verläufe ohne schnelle Behandlung lebensbedrohlich sind. Der Großteil der Infizierten bleibt asymptomatisch, kann den Erreger jedoch über den Stuhl ausscheiden und so zur weiteren Verbreitung der Magen-Darm-Infektion beitragen. Besonders Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder Mangelernährung haben ein erhöhtes Risiko, Symptome zu entwickeln.

Diagnose und Behandlung von Cholera

Unbehandelt kann eine schwere Cholera-Infektion in rund 50 bis 60 Prozent der Fälle zum Tod führen. Eine schnelle Diagnose und Behandlung rettet daher Leben. Bei Verdachtsfällen können Schnelltests ersten Hinweise auf eine Infektion mit Vibrio cholerae bieten, die dann in aufwendigeren Labortests wie Bakterienkulturen oder PCR-Tests bestätigt werden können. Verdachtsfälle werden sofort isoliert, um eine Ausbreitung der Darminfektion einzudämmen und andere vor einer Ansteckung zu schützen.

Die Behandlung der Cholera konzentriert sich vor allem auf die schnelle Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten, um die Dehydrierung auszugleichen. Betroffene erhalten eine Salz-Zucker-Lösung, die je nach Schwere der Erkrankung oral oder intravenös verabreicht wird. Bei schweren Verläufen werden zusätzlich Antibiotika eingesetzt, um den Erreger zu bekämpfen. Eine schnelle und genaue Behandlung senkt die Sterblichkeit auf unter 1 Prozent. Der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen ist entscheidend, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Cholera-Gebiete: Wo tritt Cholera auf?

Cholera-Erkrankungen treten insbesondere in Regionen auf, in denen der Zugang zu sauberem Trinkwasser eingeschränkt ist. Ende 2024 sind vor allem Regionen in Zentral- und Ostafrika, im Nahen Osten sowie in Asien betroffen.

Schwere Cholera-Ausbrüche weltweit

Bislang gab es sieben Cholera-Pandemien weltweit. Die siebte Pandemie begann 1961 in Indonesien. Bis heute stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diesen Ausbruch weiterhin als aktuelle Pandemie ein und betont, dass die Cholera in vielen Ländern inzwischen endemisch ist.

  • Im Jemen kam es 2016 zur weltweit größten erfassten Cholera-Epidemie, die bis 2021 anhielt. In dem Zeitraum gab es über 2,5 Millionen Verdachtsfälle und rund 4.000 bestätigte Todesfälle. Im Frühjahr 2024 kam es zu einem erneuten Ausbruch.
  • 2010 kam es in Haiti zu einer Cholera-Epidemie, bei der über 10.000 Menschen starben und über 800.000 Cholera-Fälle bestätigt wurden.
  • Bei einem Cholera-Ausbruch in der heutigen Demokratischen Republik Kongo im Jahr 1994 starben rund 12.000 Flüchtlinge aus Ruanda.
  • Eine der schwersten Ausbrüche ereignete sich in Indien während der ersten Cholera-Pandemie (1817–1824), die sich bis nach China und Südostasien ausbreitete. Die Anzahl der Todesfälle ist unbekannt.

Cholera in Deutschland

In Deutschland spielt Cholera heute kaum noch eine Rolle, da sauberes Trinkwasser und gute sanitäre Bedingungen vorhanden sind. In der Vergangenheit gab es jedoch mehrere Cholera-Epidemien, vor allem im 19. Jahrhundert, als die Krankheit durch Handelsrouten eingeschleppt wurde. Besonders schwer betroffen war Hamburg im Jahr 1892: Über 8.000 Menschen starben, da die Trinkwasserversorgung kontaminiert war.

Dank moderner Hygienestandards und der Behandlung von Abwasser ist das Risiko, heutzutage in Deutschland an Cholera zu erkranken, nahezu ausgeschlossen. Infektionen treten inzwischen nur vereinzelt auf, meist bei Reisenden, die sich in Endemiegebieten angesteckt haben.

Schutz und Prävention vor Cholera

Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und das Einhalten von Hygieneregeln sind die wichtigsten Maßnahmen, um sich vor einer Cholera-Infektion zu schützen. 

Regelmäßiges Händewaschen mit Seife sowie das Abkochen von Wasser können das Risiko einer Übertragung erheblich reduzieren. In betroffenen Regionen sollte auf den Verzehr von rohen Lebensmitteln verzichtet werden.

Impfung gegen Cholera

Die ersten Impfstoffe gegen Cholera-Erreger wurden Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt. Heutzutage werden hauptsächlich orale Impfstoffe eingesetzt, die Schutz vor schweren Verläufen der Krankheit bieten und vor allem Menschen empfohlen werden, die in Endemiegebiete reisen. Die Impfung erfolgt in der Regel in zwei Dosen und bietet einen Schutz von bis zu zwei Jahren. Die Impfung ersetzt jedoch nicht grundlegende Hygienemaßnahmen wie sauberes Trinkwasser, Händewaschen oder den hygienischen Umgang mit Lebensmitteln.

Wie hilft Help bei Cholera-Ausbrüchen?

Seit 2019 ist Help im Jemen tätig und unterstützt bei der Prävention und Behandlung von Cholera. Dort kommt es seit 2016 immer wieder zu schweren Cholera-Ausbrüchen, da über die Hälfte der Bevölkerung Jemens keinen Zugang zu sauberem Wasser hat. Zudem ist die Gesundheitsversorgung in dem kriegsgebeutelten Land mangelhaft.

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation ermöglichen wir die kostenlose Behandlung von Cholera-Fällen in speziellen Gesundheitszentren. Hier erhalten Erkrankte unter anderem Infusionen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Das medizinische Personal wurde im Voraus zu Themen wie Cholera-Behandlung sowie Hygiene- und Sanitärstandards geschult. 

Um die Ausbreitung der Cholera im Jemen einzudämmen, haben wir außerdem Trinkwassersysteme repariert und Sanitäranlagen errichtet. Zudem führen wir Hygieneschulungen in Dörfern durch, damit die Menschen wissen, wie sie sich vor einer Übertragung des Cholera-Erregers schützen können.

2024 kam es zu einem erneuten schweren Cholera-Ausbruch, doch unser Cholera-Hilfe im Jemen ist stark unterfinanziert. Deshalb bitten wir dringend um Spenden:

Sauberes Wasser fließt aus einem Help-Brunnen
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