Bonn/Kabul, 5. März 2015 – Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März weist Help – Hilfe zur Selbsthilfe auf die wachsende Rolle der Frauen in Afghanistan hin. Insbesondere in der Provinz Bamiyan ist seit einigen Jahren eine zunehmende Unabhängigkeit der Frauen zu beobachten.
Die Kulturhauptstadt Bamiyan als Sprungbrett für die Frauenrechte
Bonn/Kabul, 5. März 2015 – Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März weist Help – Hilfe zur Selbsthilfe auf die wachsende Rolle der Frauen in Afghanistan hin. Insbesondere in der Provinz Bamiyan ist seit einigen Jahren eine zunehmende Unabhängigkeit der Frauen zu beobachten. „Bamiyan erlangte traurige Berühmtheit auf Grund der Sprengung der Buddha-Statuen durch die Taliban 2001. Heute sind die Taliban dort vertrieben und das Leben für die Frauen viel offener und toleranter geworden. Nur wenige tragen eine Burka oder den Chador“, erklärt Felicitas Steinhoff, Help-Projektkoordinatorin in Bamiyan.
Ein anderes Afghanistan
Bamiyan kann mittlerweile mit 25 Prozent den höchsten Frauenanteil in staatlichen Behörden vorweisen und nimmt damit für Afghanistan eine Vorrangstellung ein. Help arbeitet seit 2006 daran, die gesellschaftliche Position der Frauen in Afghanistan zu stärken. Neben der Förderung ihrer beruflichen Ausbildung und der wirtschaftlichen Unterstützung von Kleinunternehmerinnen, erlernen sie auch, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen und sich in der afghanischen Männerwelt zu behaupten. „Wir unterstützen den Aufbau eines anderen Afghanistan, denn es gibt mehr als genug starke Frauen hier in Bamiyan, die eine Vorbildfunktion für das ganze Land haben können. Doch dafür muss Afghanistan bereit sein, diese Debatte mit den afghanischen Frauen zu führen“, so Steinhoff weiter.
Kulturhauptstadt Bamiyan 2015
Nach dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan stellt die Ernennung Bamiyans zur südasiatischen Kulturhauptstadt einen Lichtblick für das krisengeschüttelte Land dar. Help unterstützte die Provinzregierung bei der Erarbeitung eines Aktions- und Budgetplan sowie beim Aufbau einer kulturellen Infrastruktur. Dazu zählt auch die Einrichtung eines Frauencafés. „Bisher gab es in Bamiyan keinen öffentlichen Ort, an dem sich Frauen in ungezwungener, entspannter und vor allem schöner Umgebung treffen und austauschen können. Zum Weltfrauentag eröffnen wir unser Café nahe der großen Buddha-Nische. Dort gibt es auch einen Verkaufsladen für einheimische Produkte, die speziell von Frauen hergestellt wurden. Die Frauen haben den gesamten Winter Englisch gelernt, um für den Touristen-Ansturm im Zuge des Kulturhauptstadtjahres gewappnet zu sein“, freut sich Steinhoff.