Geflüchtete Frau im Tschad

Tschad
Hilfe in der Krise

Für Tschad spenden

+++ Aktuell unterstützen wir Geflüchtete aus dem Sudan im Osten des Tschad. Wir stellen Hilfspakete bereit und verbessern die Trinkwasser- und Sanitärversorgung. +++

Ein von Konflikten geprägtes Land: Im Tschad engagiert sich Help für vertriebene Familien in der Tschadsee-Region und fördert zudem die Einkommensmöglichkeiten von Jugendlichen und Frauen durch landwirtschaftliche Projekte.

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"Vor drei Monaten sahen wir, wie es auf der Nachbarinsel brannte. Zunächst dachten wir an ein normales Buschfeuer, aber als dort viele Boote die Insel verließen, war uns klar, dass es Boko Haram sein musste. Wir packten alles zusammen und flohen auf Booten in Richtung Festland. Nur Help hat uns seither geholfen. Wir erhielten Nahrung, Schlafmatten, Decken und sauberes Wasser. Dafür sind wir unendlich dankbar.“

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Wie ist die Situation im Tschad?

Tschad: Konflikte, Klimawandel & Katastrophen

Seit Jahren ist die Region um den Tschadsee von einer schweren humanitären Krise betroffen. Klimawandelbedingte Dürren und Hitzeperioden haben dazu geführt, dass die Fläche des Tschadsees seit 1960 um 90 Prozent geschrumpft ist. Für die ansässige Bevölkerung ist das eine Katastrophe, da ein Großteil der Menschen von der Fischerei und der Landwirtschaft abhängig ist. Hinzu kommt die Gewalt von extremistischen Gruppen wie Boko Haram, die die Bevölkerung seit Jahren terrorisieren. Viele Familien wurden gezwungen, ihre Heimatdörfer zu verlassen. Inzwischen leben in der Tschadsee-Region rund 2,5 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge. Trotz des Ausmaßes der Krise schafft es die Situation am Tschadsee selten in die Medien – es ist eine vergessene Krise.

Auch im Rest des Landes sind die Lebensbedingungen eine große Herausforderung. Ein Großteil der Bevölkerung lebt in extremer Armut, und viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Durch den Klimawandel kommt es außerdem vermehrt zu Wetterextremen: Im Herbst 2022 waren über 340.000 Menschen im Tschad von schweren Überschwemmungen betroffen.

Seit 2003 sind zudem sudanesische Flüchtlinge im Osten des Tschad auf die Unterstützung durch Hilfsorganisationen wie Help angewiesen. Sie flüchteten vor dem Konflikt in Darfur und können nach wie vor nicht in ihre Heimatregion zurückkehren. Seit April 2023 kommt es zu schweren Kämpfen im Sudan, infolge derer Hunderttausende Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Seitdem sind mindestens 190.000 Sudanes:innen in den Tschad geflohen. 


Wie hilft Help im Tschad?

Resilienz stärken und Perspektiven schaffen

+++ Aktuell engagieren wir uns im Osten des Tschad für Geflüchtete aus dem Sudan. +++

Im ohnehin trockenen Tschad ist die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser eine große Herausforderung. Die Situation wird durch die wachsende Anzahl an Geflüchteten weiter verschärft. Deshalb fördern wir den Zugang zu Trinkwasser sowie zur Sanitärsversorgung: Wir stellen vorerst Tankwagen zur Verfügung, bohren Brunnen und errichten Latrinen in den aufnehmenden Dörfern.

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In der Tschadsee-Region verbessert Help die Lebensbedingungen der Menschen, indem wir Hilfsgüter verteilen, den Zugang zur Wasser- und Sanitärversorgung ausbauen und landwirtschaftliche Maßnahmen fördern. Da es in der Region häufig zu Vertreibungen kommt, reagieren unser Partner vor Ort in solchen Fällen direkt und versorgen die Betroffenen mit Unterkünften, Hilfsgütern und Lebensmitteln.

In der Provinz Ouaddai im Osten des Tschad fokussieren wir uns auf die Verbesserung des Einkommens von Jugendlichen und Frauen. Dort fördern wir rund 50 landwirtschaftliche Kooperativen, in denen jeweils 30 Kleinbäuer:innen gemeinsam Gemüse anbauen, verarbeiten und vermarkten. Getreu unserem Prinzip der Hilfe zu Selbsthilfe statten wir die Kooperativen mit Saatgut, Dünger, Werkzeug und Geräten aus, stellen die nötige Infrastruktur wie Brunnen, Pumpen und Lager bereit und schulen die Kleinbäuer:innen in landwirtschaftlichen Praktiken und Finanzwissen. Die Teilnehmer:innen des Projekts können anschließend durch den Verkauf der Ernte genug Geld verdienen, um ihre Familien zu versorgen.

Beim Brunnenbau im Tschad setzen wir größtenteils auf Solarbrunnen und bilden Wasserkomitees aus, die sich um die Instandhaltung der Brunnen kümmern. Im Flüchtlingslager Am Nabak im Osten des Landes haben wir 2013 die größte solarbetriebene Wasseranlage des Tschad eröffnet und wurden dafür sogar mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet. 

Seit 2012 arbeiten wir im Tschad eng mit unserer Partnerorganisation AHTD zusammen, die von Mitarbeiter:innen des ehemaligen Help-Büros vor Ort gegründet wurde und inzwischen zu den größten tschadischen Hilfsorganisationen zählt.


Frauenkooperativen: Gemeinsam mehr erreichen

Der Staudamm von Matar ist für die Bevölkerung der Region überlebenswichtig. Während der Regenzeit sammelt sich dort Wasser, mit dem die Menschen ihre Felder auch in Trockenzeiten bewässern können. Nach der Zerstörung durch eine Flutwelle im Jahr 2016 setzte Help den Damm wieder instand.

Auch die Frauenkooperative „Sabah-Alkher“ profitiert vom Wiederaufbau des Damms: 23 Frauen teilen sich eine Parzelle zur landwirtschaftlichen Nutzung. Hier bauen sie gemeinsam Gemüse an und teilen sich die tägliche Feldarbeit auf. So bleibt genug Zeit für die Versorgung der Familien. Den Großteil der Ernte verkaufen die Frauen auf Märkten in der nahegelegenen Stadt Abéché. Gemeinsam sparen sie Geld, um sich in finanziellen Notsituationen gegenseitig mit Krediten aushelfen zu können.



Factsheet: Flüchtlingshilfe im Tschad

  • Factsheet: Flüchtlingshilfe im TschadHelp – Hilfe zur Selbsthilfe ist seit 2005 im Tschad tätig und unterstützt die Bevölkerung bei der Bewältigung von humanitären Krisen. Aktuell leisten wir Hilfe für sudanesische Geflüchtete im Osten des Landes. (Stand: Juli 2023) Datei öffnen

Fotos und Videos

Zahlen und Fakten

  • Infolge des Krieges im Sudan sind mindestens 190.000 Menschen in den Tschad geflohen. (2023)
  • Über 6,9 Millionen Menschen im Tschad sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter 3 Millionen Kinder. (2023)
  • 6 Millionen Menschen haben keine gesicherte Ernährung. (2022)
  • Rund 1,8 Millionen Kinder sind akut unterernährt. (2023)
  • Über 700.000 Flüchtlinge aus anderen Ländern leben im Tschad, rund 381.000 Menschen sind innerhalb des Landes vertrieben. (2023)

Quellen: ACAPSUNOCHA, UNICEF, IPC, UNHCR

Flüchtlingshilfe für Betroffene des Sudan-Konflikts:

  • Bereitstellung von 2.000 Hilfspaketen mit Lebensmitteln und Haushaltsartikeln.
  • Aufbau eines Notvorrats für 3.000 Menschen für drei Monate.
  • Sicherung der Trinkwasser- und Sanitärversorgung für rund 19.000 Menschen.

Tschadsee-Region: 

  • Verbesserung der Ernährungssicherheit für 37.000 Menschen; beispielsweise durch die Verteilung von Nahrungsmitteln, (landwirtschaftlichen) Hilfsgütern, Viehfutter, Saatgut, die Wiederherstellung von degradiertem Agrar- und Weideland und der Errichtung von Gemüsegärten.
  • Zugang zur Wasser- und Sanitärversorgung für 61.500 Menschen, beispielsweise durch den Bau und die Reparatur von Brunnen, die Ausbildung von Wasserkomitees und Handwerkern, den Bau von Latrinen, die Verteilung von Menstruationshygienesets sowie durch Sensibilisierungskampagnen.

Provinz Ouaddai: 

  • 50 landwirtschaftliche Kooperativen mit jeweils 30 Mitgliedern werden gefördert. Sie erhalten Anbauflächen, Saatgut, Dünger, landwirtschaftliche Geräte, Infrastruktur und Schulungen.

Stand: Juli 2023

    Aktuelles aus unseren Projekten

    Kontakt

    Christoph van Edig
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    Autor: Help-Redaktionsteam