Jordanien

Heilung für unsichtbare Wunden

Psychische Betreuung syrischer Geflüchteter in Jordanien

Traumatherapie für Flüchtlinge

Der seit acht langen Jahren tobende Krieg hat in Syrien tiefe Spuren hinterlassen. Weite Teile des Landes liegen in Trümmern, die Bilder von Zerstörung, Gewalt und Tod sind um die Welt gegangen. Nur wenig Beachtung haben jedoch die Wunden erhalten, die Krieg und Terror in den Köpfen der Menschen hinterlassen haben. „Help – Hilfe zur Selbsthilfe“ fördert die psychosoziale Betreuung syrischer Flüchtlinge in Jordanien, um diese unsichtbaren, aber oft sehr tiefen Wunden zu versorgen.

Das Trauma sitzt tief

Die schrecklichen Erlebnisse, die Menschen während eines Krieges und auf der Flucht durchstehen müssen, lassen die Betroffenen auch lange Zeit später nicht mehr los. Sie finden keinen Schlaf, leiden unter schweren Ängsten oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Experten der Charité gehen davon aus, dass jeder vierte syrische Flüchtling an einer dieser Gesundheitsstörungen leidet.

„Für die Flüchtlinge ist die Situation sehr schwer“, erklärt Dr. Ghalia. Die Psychotherapeutin stammt selbst aus Syrien und arbeitet seit über vier Jahren mit Help zusammen, um Flüchtlingen mit kostenlosen Behandlungen zu helfen. „Sie sind fern ihrer Heimat, haben alles in ihrem Leben verloren, ihren Besitz, ihre Angehörigen – niemand kann ihnen Trost spenden. Sie brauchen zusätzliche Hilfe, um sich an die neue Situation anzupassen und ihre Stärke wiederzufinden.“

Kinder brauchen am meisten Unterstützung

Für Kinder ist die Situation besonders schwierig. Nicht nur leiden sie unter den traumatischen Erlebnissen und Verlusten, sondern haben auch mit Ausgrenzung an der Schule sowie dem Stress der Eltern zu kämpfen: „Die Eltern sind von der neuen Situation überfordert und schenken den Problemen ihrer Kinder zu wenig Beachtung. In manchen Fällen greifen sie in ihrer Verzweiflung sogar zu Gewalt. Wenn ich mit Kindern arbeite, arbeite ich daher gleichzeitig auch mit den Eltern. Ich zeige ihnen, wie sie mit ihrem Kind auf positive Weise kommunizieren, ihm zuhören und seine Gefühle ernst nehmen.“

Wie effektiv die Therapie sein kann, zeigt die Geschichte einer zwölfjährigen Patientin von Dr. Ghalia: „Das Mädchen litt schwer unter dem Verlust ihrer Großeltern, zu denen sie in Syrien eine enge Beziehung hatte. Wann immer sie mit ihrer Mutter darüber reden wollte, schnitt diese ihr das Wort ab und ermahnte sie, das Thema einfach zu vergessen – sie konnte nicht wissen, wie sehr sie ihre Tochter damit verletzte. In der Folge zeigte das Mädchen immer mehr Anzeichen einer Depression, fand keine Freunde und brachte schlechte Noten nach Hause. 

Als die beiden zu mir in die Klinik kamen, erklärte ich der Mutter die Situation und empfahl dem Mädchen, jeden Tag einen Brief an ihre Großeltern zu schreiben und ihn unter ihr Kopfkissen zu legen. Nach sechs Wochen sammelte sie alle Briefe und zeigte sie mir ganz aufgeregt. Sie waren wunderschön, voll bunter Zeichnungen! Dieser Fall war sehr beeindruckend für mich, denn in nur sechs Wochen hat sich ihr Leben stark verändert, sie hatte wieder Hoffnung und fand in ihrer Schule neue Freunde.“

Therapie schenkt Hoffnung

Die Geschichte zeigt, wie sehr unsichtbare Wunden schmerzen können. Damit sie heilen, brauchen die Menschen professionelle Hilfe. Gemeinsam mit der Berliner Charité sowie einem Team aus engagierten Ärzten und Ärztinnen wie Dr. Ghalia bietet Help daher an mehreren Kliniken Jordaniens kostenlosen Zugang zu Behandlungen und notwendigen Medikamenten. Von der Förderung profitieren derzeit rund 10.000 Patienten. Neben den syrischen Flüchtlingen gehören hierzu auch bedürftige Familien aus Jordanien, die sich einen Besuch beim Psychiater nicht leisten können. Dank der kostenlosen Therapien können auch sie neue Hoffnung schöpfen.

 Dr. Ghalia ist froh, dass sie im Rahmen des Projekts so vielen Menschen helfen kann: „Wenn die Menschen zu mir kommen und Depressionen haben und dann positive Veränderungen in ihrem Leben machen und ihr Leben wieder leben, bestärkt mich das auch persönlich.“ 

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