Bis heute ist es für die Betroffenen kaum möglich, den Erinnerungen an die Flutnacht zu entkommen – insbesondere im Ahrtal. Der Wiederaufbau verläuft schleppend, die Spuren der Katastrophe sind weiterhin überall sichtbar. Hinzu kommt, dass viele Menschen ihr Zuhause, also ihren Rückzugsort verloren haben, sich seit zwei Jahren mit Renovierungsarbeiten oder Versicherungsfragen herumschlagen müssen und sich Sorgen um ihre finanzielle Zukunft machen.
Auf der Flucht vor ihren Ängsten isolieren sich die Menschen, oder sie greifen zu Alkohol – darunter auch immer mehr Jugendliche. Viele Betroffene der Flut leiden unter Traumafolgestörungen wie posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen oder Angststörungen. Bislang befindet sich jedoch nur ein kleiner Teil in therapeutischer Behandlung. Aus akuten Beschwerden können sich so chronische Erkrankungen entwickeln.