Folgen der Klimakrise

Sahelzone

Ernährung sichern im Tschad

Hoffnung säen im Sahel

Seit Jahren steht die Bevölkerung der Sahelzone vor einer stetig wachsenden Herausforderung: der Klimakrise. Die Region wird immer trockener, viele Menschen können sich kaum noch selbst ernähren. Als Folge dessen nehmen Gewalt und Konflikte immer weiter zu. Help engagiert sich deshalb für nachhaltige Perspektiven in der Region.

Was ist die Sahelzone?

Knapp 6.000 Kilometer spannt sich die Sahelzone über den afrikanischen Kontinent, vom Atlantik bis zum Roten Meer. Sie markiert den Übergang von der lebensfeindlichen Sahara im Norden zu den fruchtbaren Savannen des Südens. Für die arabischen Karawanenführer wirkte die von Akazien, Affenbrotbäumen und Sträuchern durchzogene Landschaft einst wie die Küste eines endlosen Sandmeeres, weshalb sie die Region El Sahel – „das Ufer“ – nannten. 

Doch das Wort, dem einst so viel Hoffnung innewohnte, hat seine positive Bedeutung in den letzten Jahrzehnten verloren. Heute steht die Sahelzone vor allem für eine von Kriegen und Katastrophen geplagte Region. Die Bilder von hungernden Menschen und blanken Tiergerippen im Wüstensand wirken allgegenwärtig.

In Folge des Klimawandels nimmt der Regen in der Region kontinuierlich ab, Brunnen versiegen und immer öfter kommt es zu schweren Dürren, die Hungersnöte mit tausenden Todesopfern nach sich ziehen. Mit jeder Dürre muss der Sahel der Wüste weiter weichen. Allein zwischen 1995 und 2005 sind 400.000 Quadratkilometer Ackerboden versandet, ein Gebiet von der Größe Deutschlands.

Flucht vor Krieg und Klimawandel

Der Klimawandel stellt die Menschen in Mali, Niger, Tschad und anderen Ländern der Sahelzone vor große Herausforderungen. Über sechs Millionen leiden derzeit Hunger, jedes fünfte Kind stirbt vor seinem fünften Geburtstag. Besonders in politisch angespannten Situationen treiben Hunger, Durst und Perspektivlosigkeit gerade junge Männer in die Hände von Rebellengruppen und gewalttätigen Extremisten. Immer wieder flammen Bürgerkriege auf. Terrorismus, Wilderei, Piraterie und Drogenhandel nehmen stetig zu und fordern neue Opfer. 

Welche schwerwiegenden Folgen die Konflikte um knappe Ressourcen haben können, zeigt sich im Darfur, einer Region im Westen des Sudans. Die von Viehzucht lebenden Nomadenvölker gerieten dort auf der Suche nach neuen Weideländern immer wieder in gewaltsame Auseinandersetzungen mit anderen Hirten und Bauern. Die Streitigkeiten verschärften die ohnehin unruhige politische Lage, die schließlich 2003 eskalierte. Seither herrscht im Darfur ein anhaltender blutiger Konflikt, der bereits Hunderttausende Todesopfer gefordert hat und Millionen zur Flucht zwang.

Hoffnung säen mit Sonnenkraft

Der Darfur-Konflikt führt vor Augen, wie eng Klimawandel, Gewalt und Flucht im Sahel zusammenhängen. Eine langfristige Lösung der Probleme ist nur durch ganzheitliche Strategien möglich. Als wir nach Ausbruch der Krise damit begannen, die Tausenden Darfur-Flüchtlinge im benachbarten Tschad mit Wasser und Hilfsgütern zu versorgen, haben auch unsere humanitären Helfer bald die Notwendigkeit von nachhaltigen und vor allem umweltfreundlichen Lösungen erkannt.

Gemeinsam mit den Menschen vor Ort hat Help deshalb im Flüchtlingscamp Am Nabak die größte solarbetriebene Wasseranlage des Tschads errichtet. Knapp 100.000 Flüchtlinge und Einheimische verfügen dort inzwischen über einen sicheren und klimafreundlichen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dafür wurde die Bonner Hilfsorganisation mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet. 

Nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt Help die Menschen im Sahel und in über 20 Ländern weltweit, sich aus eigener Kraft aus Armut und Not zu befreien. Die Hilfsorganisation setzt dabei auf innovative und nachhaltige Projekte und bezieht die Einheimischen in alle Prozesse mit ein. Gemeinsam mit Help erarbeiten sie neue Wege zur effizienten Nutzung von Ressourcen und erhalten Informationen über die Vorteile von erneuerbaren Energien, Recyclingsystemen und Mülltrennung. Unter anderem gibt Help Schulungen im wasserschonenden Anbau von Gemüse, verteilt Saatgut, das auch in trockenen Böden gut gedeiht, und fördert aufstrebenden Unternehmergeist mit grüner Energie.

Aus Not wird Perspektive

In der Sahelzone mangelt es an Nahrung und Wasser, doch die Ressource, die am meisten benötigt wird, ist Perspektive. Selbst wer von Gewalt und Krieg verschont blieb oder entkommen konnte, hat weiterhin unter Armut und Hunger zu leiden. In ihrer Verzweiflung machen sich gerade viele junge Menschen auf den langen und gefährlichen Weg nach Europa. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, um ihrer eigenen Heimat zu entkommen – einer Heimat, die einst als hoffnungsvolles Ufer galt. 

Wir alle müssen Verantwortung übernehmen für die Krise im Sahel. Unsere verschwenderische Lebensweise hat dazu geführt, dass die einst fruchtbare Landschaft zu einem Symbol für Not und Elend wurde. Durch unser tägliches Verhalten tragen wir zum Fortbestehen des Teufelskreises aus Klimawandel, Gewalt und Flucht bei. Eine umweltbewusstere Lebensweise, aber auch die Unterstützung von nachhaltiger Entwicklungszusammenarbeit wie sie von Help umgesetzt wird, sind effektive Wege, den zerstörerischen Kreislauf endlich zu durchbrechen und Fluchtursachen zu bekämpfen. Gemeinsam können wir der Not Einhalt gebieten und dort Hoffnung säen, wo zurzeit nur Verzweiflung wächst.

Das Saatgut wächst auch in trockenen Böden besonders gut
Säen Sie Hoffnung im Sahel -  Spenden Sie jetzt!

 

Spendenkonto:
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