Wissenswertes zu Katastrophen

Tsunami: Ursachen & Folgen

Zerstörung durch Tsunami in Japan

Alle Infos zu Tsunamis

Tsunamis gehören zu den gefährlichsten Naturphänomenen. Wenn die meterhohen Wellen auf die Küste treffen, hinterlassen sie eine Schneise der Zerstörung und fordern zahllose Menschenleben. Doch wie entstehen Tsunamis? Woher nehmen sie ihre immense Kraft? Und wie kann man sich vor ihnen schützen?

Was ist ein Tsunami?

Nach einem langen Tag auf hoher See kehrte eine Gruppe japanischer Fischer zurück in ihren Heimathafen. Die Männer fanden ihr Dorf jedoch völlig verwüstet vor, und das obwohl sie unterwegs keine Flutwelle gespürt hatten. Sie nannten das Phänomen Tsunami – "Welle im Hafen".

Bei Tsunamis handelt es sich um unterirdisch ausgelöste Wassermassen, die sich zu Riesenwellen formieren und enorme Zerstörung anrichten können, sobald sie auf Land treffen. Anders als normale Wellen, die nur die Meeresoberfläche in Aufruhr bringen, wogen Tsunamis auch in der Tiefe. Die gesamte Wassersäule gerät in Bewegung und verbreitet sich kreisförmig in alle Richtungen. Je nach Wassertiefe können sich Tsunami-Wellen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 Kilometern pro Stunde ausbreiten – die Geschwindigkeit eines Düsenjets.

Wie entstehen Tsunamis?

Die meisten Tsunamis entstehen durch Erdbeben, können aber auch durch andere Ereignisse wie Erdrutsche, Meteoriteneinschläge oder Vulkanausbrüche am Grunde des Ozeans ausgelöst werden. Durch die plötzliche Verdrängung bzw. das Absacken des Wassers entsteht eine Welle, die die gesamten Wassermassen vom Meeresboden bis zur Oberfläche in Bewegung versetzt und sich in alle Richtungen ausbreitet – ähnlich wie bei einem Stein, den man ins Wasser wirft.

Auf offener See lässt sich ein Tsunami kaum spüren. Die Wellen werden selten mehr als 50 Zentimeter hoch und stellen daher selbst für kleine Boote keine Gefahr dar.

Erst beim Auftreffen auf die Küste entfalten Tsunamis ihre zerstörerische Kraft: Im flachen Wasser türmen sich die Wellen auf, da sich ihre Energie nicht mehr bis in die Tiefe verteilen kann. Wo die Riesenwellen auf Land treffen, richten sie verheerende Schäden an: Die Wassermassen verwüsten Städte und Siedlungen, überziehen ganze Landstriche mit Trümmern und Müll und kosten unzählige Menschenleben.

Wie schnell kann ein Tsunami werden und wie hoch sind die Wellen?

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Tsunami hängt von der Tiefe des Epizentrums ab. Im Allgemeinen gilt: Je tiefer das Wasser, desto schneller sind die Wellen. Laut einem Bericht des Max-Planck-Instituts beträgt die Geschwindigkeit eines Tsunami bei einer Wassertiefe von 6.100 Metern etwa 885 Kilometer pro Stunde.

Sobald das Wasser flacher wird, verringert sich die Geschwindigkeit des Tsunami erheblich. Trotzdem können die Wellen noch immer mit mehr als 30 Kilometern pro Stunde unterwegs sein. In Küstennähe türmen sich die Wellen zudem auf und erreichen eine Höhe von bis zu 30 Metern.

Wie gefährlich sind Tsunamis?

Tsunamis gehören zu den verheerendsten Naturkatastrophen. Wo die Wassermassen auf Land treffen, bringen sie Tod und Zerstörung. Die Wellen überfluten und verwüsten ganze Städte, entwurzeln Bäume und reißen Brücken und Straßen mit sich.

Sobald sich die Fluten zurückziehen, entsteht zudem eine enorme Sogkraft. Beim schweren Tsunami in Indonesien 2004 riss das zurückfließende Wasser Tausende Menschen mit in die tiefe See.

Bereits eine vergleichsweise kleine Flutwelle von drei Metern kann an einer ungeschützten flachen Küste mehrere hundert Meter tief ins Land eindringen, starke Tsunamis schaffen auch mehrere Kilometer. Die Wassermassen überziehen das betroffene Gebiet mit Schlamm, Sand, Trümmern und Müll. Landwirtschaftliche Nutzflächen und Brunnen werden durch Versalzung und Versandung unbrauchbar. Aufgrund der Zerstörung können zudem giftige bzw. radioaktive Stoffe austreten, so wie bei der Nuklearkatastrophe 2011 in Fukushima.

Tsunamis sind auch deshalb so gefährlich, weil sie sich auf hoher See fast unsichtbar unter der Wasseroberfläche ausbreiten. Ohne Frühwarnsystem werden die Menschen oft von der zerstörerischen "Hafen-Welle" überrascht – mit katastrophalen Folgen. 

Die gute Nachricht: Tsunamis sind sehr selten. Nur ein Prozent der Meeresbeben lösen überhaupt messbare Tsunamis aus.

Kann man Tsunamis vorhersagen?

Die Furcht vor den zerstörerischen Wellen hat viele Länder zur Entwicklung von Tsunami-Frühwarnsystemen angespornt. Seit 1965 überwacht das Pacific Tsunami Warning Center (PTWC) in Honolulu auf Hawaii die Entstehung von Tsunamis und gibt pazifikweite Warnungen heraus. 2008 wurde auch im Indischen Ozean ein Frühwarnsystem in Betrieb genommen.

Die Systeme verfügen über Sensoren auf dem Meeresboden, die jedes Beben registrieren und die Daten über GPS-Bojen und Satelliten an wissenschaftliche Überwachungszentren weiterleiten. Von dort aus wird bei Tsunami-Gefahr ein Alarm gestartet und in den Ländern via Medien, aber auch über SMS und mobile Apps verbreitet.

Auch von der Küste aus machen sich Tsunami-Wellen bemerkbar: Das Wasser steigt binnen weniger Minuten schnell an oder zieht sich zurück – wie Ebbe oder Flut im Zeitraffer.

Wer dieses Phänomen beobachtet, sollte sich so schnell wie möglich vor dem drohenden Tsunami in Sicherheit bringen, auf Anhöhen, in ausgewiesenen Notunterkünften oder notfalls in den oberen Etagen stabiler Hochhäuser.

Wie hilft Help Menschen, die von Tsunamis betroffen sind?

Nach einer Katastrophe wie einem Tsunami oder einem Erdbeben unterstützt Help die Menschen in den betroffenen Gebieten mit effektiver Nothilfe. Unser Hauptaugenmerk liegt darauf, besonders schutzbedürftige Menschen zu versorgen – beispielsweise Kinder, ältere Menschen oder Personen mit Einschränkungen.

Wir verteilen wichtige Güter wie Nahrungsmittel, Hygieneartikel und Medikamente, stellen Notunterkünfte zur Verfügung oder bieten medizinische Hilfe an.

Sobald die Soforthilfe abgeschlossen ist, unterstützt Help den Wiederaufbau und sorgt dafür, dass die Bevölkerung auf zukünftige Katastrophen besser vorbereitet ist. Zu diesem Zweck schulen wir Menschen in erdbebensicheren Bautechniken, installieren Frühwarnsysteme und führen Schulungen im Bereich Katastrophenschutz durch.

Tsunami-Hilfe von Help

Nach folgenden Tsunami-Katastrophen war Help in der Vergangenheit im Einsatz:

Ein Help-Mitarbeiter in Indonesien verputzt die Mauer eines Gebäudes, das beim Tsunami 2004 zerstört wurde.
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