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Brunnen für Flüchtlingslager im Tschad
Tschad

Tschad - Vertrieben aus der Heimat

Auf meiner Projektreise nach Baga Sola habe ich Nasiru Said, (45), und seine Frau Fati Abadullah (32) kennengelernt. Sie haben sieben Kinder und waren gezwungen aus Nigeria in den Tschad zu fliehen. Die Familie stammt aus der Stadt Baga im Nordosten von Nigeria ganz in der Nähe des Tschadsees. Nasiru, der als Bauer und Händler arbeitete, hatte es mit seiner Familie zu bescheidenem Wohlstand gebracht. „Wir sind gut ausgekommen. Die älteren Mädchen konnten zur Schule gehen. Alles war gut.“ Bis zum 3. Januar 2015, ein Tag über den selbst in den deutschen Medien berichtet wurde und der als das schlimmste Massaker der Terrorgruppe Boko Haram bekannt wurde.

Die Stadt mit vorher 20.000 Einwohnern wurde fast komplett niedergebrannt, 2.000 Menschen kamen ums Leben.

„Wir hatten so etwas schon länger befürchtet, denn Boko Haram war schon einmal im Juli 2014 kurz nach Baga eingedrungen. Als wir dann am 3. Januar die brennende Kaserne der nigerianischen Armee vor der Stadt sahen und die Soldaten einfach davon liefen, war uns klar: Wir müssen hier weg.“

Die Eltern packten zusammen was sie tragen konnten und rannten mit ihren Kindern zum Tschadsee, wo sie zusammen mit anderen Flüchtlingen auf Fischerbooten in Richtung Osten, in Richtung Tschad flohen.

 „Wir verbrachten zunächst 7 Tage auf einer abgelegenen Insel, ohne Nahrung, mit verschmutztem Wasser, bis uns Soldaten der tschadischen Armee nach Baga Sola, einem großen Fischerort im Tschad brachten. Innerhalb weniger Tage trafen dort mehr als 7.000 Flüchtlinge aus Baga und Umgebung ein, lebten zunächst in selbstgebauten Strohhütten, mittlerweile in stabilen Zelten."

„Zurück können wir noch lange nicht, denn Boko Haram beherrscht die Region weiterhin, erzählt Nasiru. „Aber hier im Tschad ist es sicher, dank der Hilfe von Help haben wir Wasser und Nahrung und sogar die tschadische Bevölkerung, die selbst sehr arm ist, hat uns gastfreundlich empfangen. Uns geht es hier eigentlich ganz gut.“ sagt Nasiru. Was ihm jetzt am Wichtigsten sei, frage ich ihn: „Sicherheit, eine gute Erziehung für meine Kinder und eine Arbeit für mich, damit wir uns vielleicht hier etwas aufbauen können“, sagt er „denn nach Baga können wir erst einmal nicht zurück.“