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Reisebericht aus dem Tschad
Lieber Christoph du warst gerade im Tschad. Wie ist die Situation im Land? Worunter leiden die Menschen am meisten?
Im Tschad ist gerade die heiße Zeit und tagsüber herrschen Temperaturen an die 45 Grad. Allein die Fahrt von der Hauptstadt N‘Djamena an den Tschadsee dauert den ganzen Tag, obwohl es gerade mal 400 Kilometer sind. Die letzten 200 Kilometer ist keine Piste zu erkennen, jedes der seltenen Fahrzeuge sucht sich seinen Weg durch die Sanddünen.

Der Tschadsee ist vor allem an dem zunehmenden Grün in der ansonsten gelben und sandigen Landschaft zu erkennen. Eine große offene Wasserfläche ist nicht zu sehen. Der Tschadsee erinnert mehr an ein Delta mit tausenden von Inseln als an einen See. Von diesen Inseln sind die Buduma vor den Auseinandersetzungen zwischen Boko Haram und dem Militär geflohen.
Jahrhunderte lebten die Buduma fast autark vom Fischfang und Landwirtschaft. Nun hat der Krieg, der 2015 begann, sie dazu gezwungen auf einer kahlen Fläche in der Wüste zu hausen. Abgeschnitten von Feldern und Fischgründen. Die Mutigen unter Ihnen, insbesondere die Frauen, versuchen wenigstens die Saat auf ihren Feldern auszubringen. So pendeln sie zu Fuß zwischen dem Lager und ihren mindestens 40 Kilometern entfernten Feldern.

Was unternimmt Help, um die Lebenssituation der Menschen zu verbessern?
Als Ersthilfe unterstützt Help und sein lokaler Partner AHTD (Help-Tchad) die Flüchtlinge mit Lebensmitteln und wichtigen Haushaltsgegenständen wie Decken, Matten und Seife. Der Schwerpunkt der unterstützten Flüchtlinge kann von der UN nicht oder nur sehr schwer erreicht werden.
In den provisorischen Lagern hilft Help den Flüchtlingen bei der Trinkwasserversorgung. Zahlreiche Pumpen wurden installiert und werden nun von den Geflohenen selbst verwaltet und instand gehalten. Zur Verbesserung der Hygiene wurden Latrinenlöcher gegraben, befestigt und mit einem Sichtschutz versehen. Begleitet werden unsere Maßnahmen von Aufklärungskampagnen zu Hygiene, damit Durchfallkrankheiten in den Flüchtlingslagern verhindert werden.
Alleinstehende Frauen mit Kindern erhalten außerdem eine einmalige Unterstützung durch die Vergabe von 2-3 Ziegen, die ihnen ermöglichen ein Minimum für ihre Existenz zu erwirtschaften.

Was ist deine Aufgabe?
Ich bin bei Help für die Projekte im Tschad verantwortlich. Es war meine erste Dienstreise in den Tschad und ich habe damit die Situation vor Ort und die Arbeit unseres Partners AHTD, das erste Mal gesehen. Besonderes Augenmerk galt der Abstimmung mit unserem Partner für die laufenden Projekte und wie wir in Zukunft gemeinsam arbeiten wollen.
Gab es etwas auf deiner Reise, das dir persönlich in Erinnerung bleibt?
Besonders in Erinnerung ist mir das professionelle Engagement unserer tschadischen Partner geblieben. Die meisten meiner KollegInnen stammen aus der Gegend und haben so eine hervorragende Menschen- und Ortskenntnis. So erreichen Help und AHTD viele Flüchtlinge wesentlich schneller als andere Organisationen und können gezielter auf deren Bedürfnisse eingehen.

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Christoph ist unser Projektreferent für den Tschad. Von Bonn aus koordiniert er unsere Hilfsprojekte vor Ort. Um die Arbeit besser betreuen zu können, reist er regelmäßig in den Tschad.
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