Helfer unterwegs - Schriftzug
Flüchtlingsmädchen in griechischen Flüchtlingslager
Griechenland

Ein Besuch in Salonikis Flüchtlingslagern

Auf unserer Projektreise in Griechenland besuchen wir Flüchtlinge in den Lagern und suchen aktiv nach noch auf der Straße lebenden. Letztere sind schwieriger zu finden, da die griechischen Behörden alles daran gesetzt haben, die Menschen von der Straße zu holen und in Camps unterzubringen.   

Die Flüchtlinge, die wir dann doch in Parks treffen, stammen überwiegend aus Afghanistan. Wir fragen sie warum sie nicht in den Camps bleiben, wo sie die Polizei regelmäßig hinbringt, dort werden sie schließlich mit dem Nötigsten versorgt. Ihre Antworten geben ein verheerendes Bild der Lager, in denen sie angeblich nicht versorgt und gegenüber den Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak benachteiligt behandelt werden. Das verstehen wir nicht. Warum sollte da so sein? Welches Interesse haben die internationalen NGOs, das griechische Militär und die vielen Freiwilligen daran, die Afghanen zu benachteiligen? Unzweifelhaft ist, dass nicht alle Camps eine bessere Alternative zu den Parks in Thessaloniki bilden, aber die meisten eben schon. In den Parks werden die Afghanen von gutmeinenden Nachbarn unregelmäßig mit Nahrung versorgt. Eine regelmäßige Versorgung ist wenigstens in den Camps gewährleistet. Das eigentliche Problem sind sehr wahrscheinlich die ethnischen Spannungen zwischen den diversen Bevölkerungsgruppen innerhalb der Camps. Wie das halt so ist, wenn man frustriert, hoffnungs- und perspektivlos ist. Daher ist es auch nachvollziehbar, wenn Leute sich entscheiden lieber in den Parks als in den Camps zu verweilen, um ihre Familien zu schützen.


Die Lebensqualität in den Flüchtlingslagern ist sehr schwierig: Es ist heiß. Es gibt kaum Schatten. Es gibt  in manchen Camps nur Dixi-Klos. Nach Geschlechtern getrennt – immerhin. Eine Familie hat bereits um ihr Zelt einen Garten angepflanzt. Der Mais war bei unserem Besuch  schulterhoch. Die Menschen kommen auf uns zu und wollen ihre Geschichte mit uns teilen und sie wollen Antworten. Antworten auf die Fragen: Wie lange bleiben die Grenzen noch geschlossen? Wie lange müssen wir noch hierbleiben? Wann können unsere Kinder wieder zur Schule? Wieso können wir nicht selber unser Essen kochen? Letztere Frage können wir zwar beantworten: „Es ist zu gefährlich, es gab schon einige Brände, in denen mehrere Zelte abgebrannt sind.“, aber es befriedigt sie nicht. Sie wollen ihr eigenes Essen kochen und nicht von Essenslieferungen abhängig sein

Uns befällt eine Ohnmacht, die schwer erträglich ist. Wir wiederholen das Mantra: „Wir können das Problem leider auch nicht lösen. Wir können einzig versuchen, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit darauf zu lenken und eure derzeitige Situation durch Hilfsprojekte verbessern.“ Leider reicht das Mantra nicht aus, weder um uns zu beruhigen, noch den Flüchtlinge Hoffnung zu geben.