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Brunnenbau im Südsudan
Südsudan

28 neue Brunnen - Mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein

Gespannt schaue ich aus dem Fenster von unserem Pick-up während unser Fahrer sich seinen Weg durch die hüglige Landschaft von Nimule bahnt. Er kennt dieses Netzwerk aus Feldwegen wie seine Westentasche und erzählt munter, dass hinter dem nächsten Hügel schon der Nil wartet. Vorher hält er allerdings den Wagen an, denn wir haben unser Ziel erreicht: Ein neuer Brunnen, der vor ein paar Tagen fertig gestellt wurde und nun über 500 Menschen mit Trinkwasser versorgt.

Laut Mary, einer Frau, die gerade Wasser in einen Kanister pumpt, musste sie bisher immer drei Kilometer weit gehen, um an einen Flachbrunnen zu gelangen. Dieser trocknete allerdings nach der Regenzeit aus und somit wurde in der Trockenzeit oft Wasser aus dem Nil getrunken. Dieses Oberflächenwasser beinhaltet viele Keime und oft auch Parasiten, die zu schwerwiegenden Erkrankungen führen können. Cholera grassiert im ganzen Land und die präventive Wirkung von sauberem Wasser ist wichtiger denn je.

Dieses Jahr hat Help 12 Brunnen gebohrt und weitere 16 werden bis Ende des Jahres fertig gestellt. Nächstes Jahr bohren wir wieder 36 Brunnen und werden so 32.000 Menschen den Zugang zu sauberem Wasser ermöglichen.

Leider erreichen uns aber auch traurige Nachrichten in diesen Tagen: Wir hatten geplant 10 Brunnen in Flüchtlingscamps in der Region Kajo-Keji, welche an Uganda grenzt zu bohren, aber seit September toben heftige Kämpfe in der Region zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Die Vertriebenen Menschen mussten abermals fliehen und sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.

Ein Team von Help-Mitarbeitern ist heute in die Konfliktregion gereist, um herauszufinden, wo sich die etwa 30.000 Vertriebenen aus den Camps nun genau aufhalten, wie ihre Lage ist und was sie zum Überleben benötigen. Solange wir über keine präzisen Informationen verfügen ist es schwierig die richtige Hilfe in die Wege zu leiten. Aber unser Team im Südsudan, welches mittlerweile auf über 150 Mitarbeiter angewachsen ist, arbeitet mit Courage für die Menschen, die sich nicht mehr selber helfen können. Das ich dieses Engagement auch bei meiner momentanen Dienstreise wieder spüre, macht mich stolz und lässt mich hoffen, dass wir zusammen viel bewegen können. 

Euer Fabian